„Land schafft Kultur“ – Rückblick Labor Oberfranken
Mit dem Projekt „Land schafft Kultur“ der LKB:BY haben wir vom 24. bis 25.11.2023 Halt in Marktredwitz in Oberfranken gemacht und das Egerland-Kulturhaus in ein Labor für Kulturelle Bildung verwandelt. Gemeinsam mit Menschen aus dem Kultur-, Bildungs-, Jugend- und Sozialbereich wurde dort an Zukunftsimpulsen und Partnerschaften für die Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen gearbeitet. Akteur*innen aus der Region wie etwa Juku Mobil Fichtelgebirge und Hofer Land e.V. haben für kreative Impulse gesorgt.
Zur Eröffnung des Labors begrüßte Volker Dittmar, Museumsleiter Egerland-Museums, die Teilnehmenden. Anschließend hielt MdL Kristan von Waldenfels (CSU / Mitglied im Bildungsausschuss) ein leidenschaftliches und sehr Mut machendes Plädoyer für Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen. Als Vorstand des JuKu-Mobils weiß er um die Chancen von Kultureller Bildung – insbesondere mit Blick auf Teilhabegerechtigkeit und Demokratiebildung. Den Bogen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und Entwicklungen von Kultureller Bildung in ländlichen Räumen spannte Vincent Keldenich (Universität Bamberg / Lehrstuhl für Geografie) in einem Impulsvortrag.
24.11.2023 – Tag 1: Kooperation mit „Kultur macht stark“
Der erste Tag des Labors richtete den Fokus auf Beratung, Vernetzung und Praxistransfer und war mit über 50 Teilnehmer*innen sehr gut besucht. Der Fachtag wurde von der Beratungsstelle „Kultur macht stark“ Bayern organisiert, informierte über das gleichnamige Förderprogramm und gab Einblicke aus der Praxis. Mit dabei waren: Franca Walser und Felix Taschner (Beratungsstelle „Kultur macht stark“ Bayern), Marco Marino (wundersam anders, Bayreuth), Joachim Schön (VHS Bamberg-Land), Markus Werner (Großkonreuther Jugendblasmusik), Alexander Dietz (EUREGIO EGRENSIS Arbeitsgemeinschaft Bayern).
Ein Markt der Möglichkeiten bot den Gästen fachlichen Austausch, Vernetzungsmöglichkeiten und ein Beratungsangebot durch die Beratungsstelle „Kultur macht stark“ und das Projektteam „Land schafft Kultur“, unterstützt von Markus Daum (LandKulturPerlen der LKB Hessen). Auch für eine kreative Auszeit wurde gesorgt: In einer Siebdruck-Werkstatt mit Annette Hähnlein vom JuKu Mobil entstanden Kunstwerke, Plakate und gelabelte Kisten. Einen Blick hinter die Kulissen des Egerland-Museums bot Dr. Robert Grötschel und wer tiefer eintauchen wollte, konnte sich in die virtuelle Welt der VR-Krippe Egerlandmuseum von Stefan Frank begeben und einfach nur staunen, wie nah man Krippenfiguren begegnen kann.
25.11.2023 – Tag 2: Podiumsgespräch und Reallabor
Wie steht es um die Kulturelle Bildung im ländlichen Oberfranken? Was sind die besonderen Herausforderungen und Potentiale für Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen? Was brauchen wir, damit mehr Angebote und Teilhabemöglichkeiten jenseits der großen Städte entstehen können? Der zweite Labortag nahm die Situation im Bezirk Oberfranken noch genauer unter die Lupe.
Horst Geißel, zweiter Bürgermeister der Stadt Marktredwitz, leitete den Tag ein und wies unter anderem auf die Bedeutung von Kultureller Bildung als Grundlage für gleichwertige Lebensbedingungen hin. Ziel müsse sein, die kulturelle Infrastruktur in ländlichen Räumen zu stärken. Hierfür sind beispielsweise öffentliches Sichtbarmachen von Angeboten und niederschwellige Teilhabemöglichkeiten notwendig.
Prof. Dr. Leopold Klepacki (FAU Erlangen-Nürnberg / Stellvertretender Vorsitzender LKB:BY) nahm die rund 40 Teilnehmer*innen mit auf eine Begriffserkundung „Was ist eigentlich Kulturelle Bildung“, anschließend diskutierten Akteur*innen aus der Praxis im einem Podiumsgespräch über die aktuelle Situation der Kulturellen Bildung in Oberfranken. Deutlich wurde hier, wie gut die Region bereits vernetzt ist und dennoch fehlt es an Mitteln für Schnittstellenarbeit und Verstetigung in Projekten. Mit dabei waren: Dr. Marketa Spiritova (Projektleitung des Forschungsprojektes „KulturRäume – KulturAkteure – KulturPraktiken.“, Anja Hofmann (Koordinatorin Kulturelle Bildung beim KS:BAM – Kultur.Service Bamberg für Schulen und Kitas, der kommunalen Koordinierungsstelle für Kulturelle Bildung in Stadt und Landkreis Bamberg) Sabine Gollner (Initiatorin und Managerin zahlreicher Netzwerke und Kulturinitiativen in Oberfranken, u.a. Gründerin und Vorsitzende der KÜKO, der Künstlerkolonie Fichtelgebirge e.V.) Stefan Frank (Geschäftsführer des JuKu-Mobil Fichtelgebirge und Hofer Land e.V.)
Der zweite Tag widmete sich außerdem mit einem Praxislabor dem Ideenspinnen und Forschen, um gemeinsam die besonderen Herausforderungen und Potentiale der Kulturellen Bildung in ländlichen Räumen zu erkunden, er wurde vom Projektteam „Land schafft Kultur“ ausgerichtet. Eingeleitet durch ein motiviertendes Grußwort durch Dr. Elisabeth Donoughue (Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) entwickelten die Teilnehmenden in drei Gruppen Ideen und Lösungsvorschläge für eine starke Kulturelle Bildung in Oberfranken. Die Ergebnisse aus dem Praxislabor werden im Herbst 2024 in einer Publikation zum Projekt „Land schafft Kultur“ veröffentlicht.
Zuguterletzt durften die Teilnehmer*innen auch noch selbst Hand anlegen und unter Anleitung der Künstlerin Annette Hähnlein (JuKu Mobil) die Erkenntnisse aus den zwei Tagen kreativ zusammenfassen. Die praktisch-kreative Reflexion mit Klebeband und Pappe kann sich sehen lassen und macht Lust auf mehr!
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Gastgeber*innen für den Einblick in diese vielfältige Kulturlandschaft sowie bei allen Referent*innen, Gästen und Helfer*innen für die Unterstützung in diesem sehr inspirierenden Labor!
Weitere Berichterstattung: „Kulturelle Bildung beginnt niederschwellig“ – Jürgen Henkel, Frankenpost am 29.11.2023